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Steinzeit-Kaugummi

Erkenntnisse über Ernährung und Mundkrankheiten

In der Nähe der schwedischen Stadt Göteborg wurde bereits vor 30 Jahren ein Stück Birkenrindenpech entdeckt, das etwa zehntausend Jahre alt ist. Die teerartige Substanz wurde von Steinzeit-Menschen gekaut und weist menschliche Zahnabdrücke sowie Spuren von menschlichem Speichel auf. Ein internationales Forscherteam, das unter der Leitung der Universität Stockholm tätig wurde, fand außerdem menschliche und nicht-menschliche DNA in der einst klebrigen, inzwischen steinharten Masse vor. Neueste im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlichte Untersuchungen der Universität Istanbul zeigen nun, dass die Zahnabdrücke von drei Jugendlichen stammen, die das Birkenrindenpech übrigens nicht des Geschmacks wegen gekaut hatten, sondern auf diese Weise Klebstoff herstellen wollten. Die Speichel- und DNA-Spuren enthüllen außerdem, dass die jungen Männer sich zuvor von Forellen, Hirschfleisch und Haselnüssen ernährt hatten. Und noch eine weitere erstaunliche Erkenntnis offenbart die Analyse der Substanz den Forschern: Einer der Jugendlichen litt unter einer ausgeprägten Parodontitis (einer schweren Entzündung des Zahnhalteapparats), so dass er beim Kauen von Nahrung und erst recht beim Kauen des Harzes erhebliche Schwierigkeiten und Schmerzen gehabt haben dürfte. Das prähistorische Kaugummi liefert also interessante Einblicke in das Leben und die Ernährungsgewohnheiten von urzeitlichen Jägern und Sammlern, die einst an der schwedischen Westküste lebten.

Kaugummi heutzutage: bitte nur zuckerfrei!

Gott sei Dank ist Kaugummikauen in der heutigen Zeit keine Schwerarbeit für den Kiefer zur Herstellung von Klebstoff mehr, sondern dank vieler leckerer Geschmacksrichtungen ein Genuss für den Gaumen. Wer Kaugummi mag, den wird es freuen, dass es eine sinnvolle Ergänzung der Zahnpflege sein kann, nach den Mahlzeiten fünf bis zehn Minuten lang ein – natürlich zuckerfreies (!) – Kaugummi zu kauen. Gründliches Kauen wirkt sich nämlich positiv auf die Zahngesundheit aus. Durch den Kauprozess wird das Zahnfleisch massiert und stärker durchblutet. Auch der Speichelfluss wird angeregt und damit ein natürlicher Schutzmechanismus für die Zähne in Gang gesetzt. Speichel wirkt leicht antibakteriell, wodurch die Vermehrung von Kariesbakterien gehemmt werden kann. Zudem neutralisiert er die von den Bakterien produzierten zahnschädlichen Säuren und remineralisiert die Zähne durch Inhaltsstoffe wie Kalzium, Fluorid und Phosphat. Das macht sie widerstandsfähiger gegen Karies. Die Bewegungen der Zunge und im Backenbereich beim Kauen bewirkt außerdem eine mechanische Reinigung von Zähnen und Zunge. Neben einer regelmäßigen und sorgfältigen Zahnhygiene – unter Einsatz von Zahn- und Interdentalbürste, Zahnseide und Zungenreiniger – kann also auch das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi das Kariesrisiko reduzieren und für einen frischen Atem sorgen. (sk)

Bild Startseite und diese Seite: Adobe Stock / Pixel-Shot

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